Eduardo Bértola

*  14. Juli 1939

†  20. Februar 1996

von Graciela Paraskevaídis

Essay

„Alles was klingt, ist für mich brauchbar, solange ich es in meine Sprache integrieren kann. Es ist entscheidend, dass die Techniker mit den Komponisten zusammenarbeiten, aber noch wichtiger ist es, dass die Elektronik in bezug auf das Komponieren zum Reich der Musiker und nicht der akustischen Ingenieure wird“ (zit. n. Müller 1977, 16). Konsequent wählt und verarbeitet Bértola sein Material sowohl in seinen elektroakustischen Stücken als auch in seiner Instrumentalmusik. Seine Klangwelt ist charakterisiert durch ein eigentümliches Verhältnis des Dynamischen und des Statischen, durch das Sichwiederholende einer nicht-diskursiven Kontinuität (wobei er einige Intervalle wie den Tritonus häufiger verwendet), durch eine Strukturierung in Blöcken, durch die Abwesenheit jeder Rhetorik, die relative Kürze der Werke sowie eine besondere Art der Einbeziehung der Stille als grundlegendes Element. Die Behandlung des Klangs, ausgehend von seinen akustischen Eigenschaften, und die Berücksichtigung der Klangfarbe als wesentlichem Parameter sind demgegenüber genera­tionsspezifische Merkmale, die sich auch bei anderen lateinamerikanischen Komponisten der 60er- und 70er-Jahre finden.

„In Dynamus [Tonband, 1970] erreicht Bértola, dass die Zeit still steht. Hier und auch in Penetraciones [Tonband, 1970] hört man einen Klangprozess im Raum, der auf dem Tonträger nicht existiert, weil ...